Innenstaatssekretär Martin Rößler u.a. mit Bürgermeister Tobias Kreuter und Polizeipräsident Konrad Stelzenbach.

Hessisches Ministerium des Innern, für Sicherheit und Heimatschutz

Schwalmstadt erhält als 34. Kommune das KOMPASS-Sicherheitssiegel

Lesedauer:6 Minuten

Innenstaatssekretär Martin Rößler hat der Stadt Schwalmstadt das KOMPASS-Sicherheitssiegel verliehen. Die Stadt nimmt seit Juni 2019 an der bundesweit einmaligen Sicherheitsinitiative teil und hat in dieser Zeit gemeinsam mit der Polizei und den Bürgerinnen und Bürgern etwaige Problembereiche identifiziert und diese mit passgenauen und konkreten Sicherheitsmaßnahmen beantwortet. Schwalmstadt ist die 34. Kommune, die ein KOMPASS-Sicherheitssiegel erhält.

Innenstaatssekretär Martin Rößler sagte bei der Verleihung des KOMPASS-Sicherheitssiegels: „Am Ende dieses gemeinsamen Prozesses für die Sicherheit in einer Kommune steht die Auszeichnung mit dem KOMPASS-Sicherheitssiegel. Dieses zeigt, dass die Kommune Probleme vor Ort beherzt angepackt und mit großem Einsatz mehr für die Sicherheit seiner Bürgerinnen und Bürger unternommen hat. Von der Verbesserung der als Angsträume wahrgenommenen Orte, über den Ausbau der Jugendhilfe mitsamt des neuen Jugendcafés ,Kompass‘ bis hin zur vertraglich festgehaltenen Sicherheitspartnerschaft mit der Deutschen Bahn hat Schwalmstadt innovative Schritte gewählt, um das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger zu verbessern. Damit ist die Sicherheitspartnerschaft jedoch nicht beendet. Das KOMPASS-Sicherheitssiegel enthält auch die Verpflichtung jeder KOMPASS-Kommune, den Sicherheitsgedanken vor Ort weiterhin mit Leben zu füllen.“

Die Sicherheitsbedarfe der Bürgerinnen und Bürger wurden zunächst im Rahmen einer ersten Sicherheitskonferenz, einer Kurzbefragung im Sommer 2019 sowie einer repräsentativen Bürgerbefragung im Jahr 2020 erhoben. Um die Sicherheit in der Stadt zu verbessern, wurden durch die Bürgerinnen und Bürger von Schwalmstadt ordnungspolitische Maßnahmen (mehr Kontrollen sowie Präsenz von Polizei und Ordnungsamt), Jugendarbeit und Jugendangebote, Sauberkeit, Ordnung und der Wunsch nach mehr Transparenz sowie Bürgerbeteiligung genannt.

Schwalmstadt hat Probleme vor Ort beherzt angepackt und mit großem Einsatz mehr für die Sicherheit seiner Bürgerinnen und Bürger unternommen

Martin Rößler Innenstaatssekretär

Mit verschiedenen Maßnahmen wurde auf die benannten Probleme reagiert. Konkret wurden in der Treppenstraße (Verbindungsweg zwischen Bahnhof und Altstadt) die Sitz- und Parkbänke, die auf dem Verbindungsweg standen, zurückgebaut sowie weitere Lichtquellen für die Abend- und Nachtstunden geschaffen. Außerdem wurden die Büsche zurückgeschnitten und hiermit Sichtachsen geschaffen. Seitdem sind die Beschwerden der Anwohner stark rückläufig. Für die aufsuchende Jugendarbeit wurde in der Verwaltung eine neue Stelle geschaffen und besetzt. Einigen Jugendlichen konnte bei der Suche nach Ausbildungsstellen erfolgreich Hilfestellung gegeben werden. Strukturelle Wochenplanungen unter anderem durch ein Sportprojekt wurden bereits umgesetzt und werden gerne genutzt.

Vor den konkreten Planungen eines Jugend-Cafés als alternativem Aufenthaltsort für Jugendliche wurde der Fachberater des Polizeipräsidiums Nordhessen für Städtebauliche Kriminalprävention einbezogen. Die Stadt Schwalmstadt mietete 2021 hierfür geeignete Räumlichkeiten bei der Sparkasse in der Treppenstraße an und es wurde das „Café Kompass" eingerichtet. Die jungen Menschen wurden als gleichberechtigte Akteure in den Planungs- und Umsetzungsprozess einbezogen, um eine höhere Akzeptanz zu erreichen. Die KOMPASSsprechstunde wurde 2021 eingeführt. Der Erste Stadtrat und KOMPASSbeauftragter der Stadt Schwalmstadt steht während der Sprechstunde an zwei Tagen im Monat zur Verfügung. Dieses Angebot wurde jüngst durch ein zusätzliches Angebot des Schutzmanns vor Ort erweitert. Die Stadt Schwalmstadt hat sich darüber hinaus bereits zeitnah nach Einführung des Sicherheitsportals in Hessen im Februar 2023 dazu entschieden, sich dem landesweiten Mängel- und Angstraummelder anzuschließen. Die gemeldeten Mängel werden in der Stadtverwaltung geprüft und je nach Schadensumfang unverzüglich beseitigt beziehungsweise instandgesetzt.

Erhöhung der Lebensqualität

Der vertragliche Abschluss einer Sicherheits- und Ordnungspartnerschaft zwischen der Stadt Schwalmstadt, der Bundespolizei, der Dienststellenleitung der Polizeistation Schwalmstadt und der Deutschen Bahn fand am 27.04.2023 statt. Eine langfristige Zusammenarbeit wird angestrebt. Ein zweites Treffen der Lenkungsgruppe fand Ende Februar 2024 statt, um die gemeinsame Präsenz von DB Sicherheit, Bundespolizei und der Polizeistation Schwalmstadt sowie dem Ordnungsamt abzustimmen.

Polizeipräsident Konrad Stelzenbach zeigte sich erfreut über das bisher Erreichte: „Durch die Teilnahme der Stadt Schwalmstadt an der Sicherheitsinitiative KOMPASS wurde die bereits enge Verzahnung von Kommune, Bürgern und Polizei noch weiter gestärkt. Die heutige Verleihung des Sicherheitssiegels ist als Anerkennung Ihrer bisher geleisteten Präventionsarbeit zu werten, aber auch als einen Zwischenschritt für eine weiterhin kreative und engagierte Arbeit, um die Lebensqualität in Schwalmstadt nochmals zu erhöhen.“

Im Rahmen einer gemeinsamen Eröffnungsrede begrüßten Bürgermeister Tobias Kreuter sowie Erster Stadtrat Lothar Ditter die Gäste recht herzlich. „Wir, das KOMPASS-Team, sind überzeugt davon, dass die Entscheidung zur Teilnahme am KOMPASS-Programm genau richtig war und die bereits umgesetzten Maßnahmen nicht nur ein Beitrag zur Verbesserung der Sicherheitslage sind, sondern auch für ein Miteinander in unserer Stadt beigetragen haben. Daher ist es uns ein besonderes Anliegen, uns an dieser Stelle nochmals bei allen Beteiligten für die Unterstützung zu bedanken.“

Die KOMPASS-Sicherheitsinitiative

Mit dem 2017 initiierten KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel (KOMPASS) hat das Hessische Innenministerium ein Angebot für Städte und Gemeinden oder auch Stadtteile eingerichtet, mit dem diese in Zusammenarbeit mit den relevanten gesellschaftlichen Akteuren und dem Land ihre Sicherheitsarchitektur gezielt weiterentwickeln können, um vor allem die gefühlte Sicherheitslage zu verbessern. Auf Grundlage einer Bestandsaufnahme bestehender Präventionsangebote und der Sicherheitslage sowie einer Bürgerbefragung sollen konkrete Lösungsvorschläge für die Sicherheitsbedarfe vor Ort erarbeitet werden. Im Rahmen des bundesweit einmaligen Programms, über das gegenwärtig 157 hessische Kommunen im Austausch mit ihren Bürgerinnen und Bürgern stehen, wurden hessenweit zahlreiche Sicherheitsanalysen und Bürgerbefragungen zur Erkennung von Problemfeldern in Kommunen und der Entwicklung entsprechender Lösungsansätze durchgeführt.

Schlagworte zum Thema